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VERBAND DEUTSCHER EISENBAHN-INGENIEURE E.V.
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Hamburg

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Am 8.11.2024 gab es für 10 Mitglieder des VDEI-Bezirks Hamburg eine Exkursion zur Baustelle des dritten Hamburger Elbtunnels. Dieser 1165 m lange Tunnel ist als Elb-Querung nicht für den Rad- Auto- oder Eisenbahnverkehr gedacht, sondern für Fernwärme-Rohrleitungen mit Abwärme aus der Industrie und dem geplanten KWK-Kraftwerk an der Dradenau im Energiepark Hafen. Auch wenn der Innendurchmesser der Tunnelröhre abgerundet vier Meter aufweist, unterscheidet sich das Bauverfahren nicht von größeren Eisenbahntunneln, bis auf die Schwierigkeit für größere Bauarbeiter, an einigen Stellen der Baustelle 100%ig aufrecht stehen zu können.

Nach einem Einführungsvortrag von Bauingenieur Johannes Wolffhardt vom Schweizer Bauunternehmen Implenia, der seit Anfang des vor drei Jahren begonnenen Projekts dabei ist, ging es am Jachtweg 1 nahe des Bubendey-Ufers im Hamburger Hafen zeitlich versetzt in zwei von ihm geführten Fünf-Personen-Gruppen per Aufzug ca. 26 Meter tief hinunter in den Startschacht. Danach ging es mit der Bergmannsbahn etwas mehr als 700 Meter weit bis an die knapp 300 Meter lange Tunnelbohrmaschine mit einem Schneidrad von 4,5 m Durchmesser heran.

Die Tunnelbohrmaschine wurde am 02.11.2023 auf den Namen HERMINE getauft, was für „Hamburger Energiewende Mit Neuer Energie“ steht. Sie nahm unmittelbar danach ihren Betrieb auf. Die Bergmannsbahn wird liebevoll von den Bauarbeitern eines polnischen Subunternehmens „PKP“ genannt, was in ihrem Heimatland „Polskie Koleje Państwowe“ (Polnische Staatsbahnen) bedeutet.

Die Fahrt führte schließlich bis in ca. 30 Meter Tiefe unterhalb des Elbwasserspiegels. Dabei befindet sich die Oberseite der Tunnelröhre 10 Meter unter Fahrwasser, wobei die Wassertiefe der Elbe 15-16 Meter beträgt. Für die Bohrarbeiten wird mit vorherrschenden Drücken von 25-26 Metern Wassersäule gerechnet. Um diese zu überwinden, wird am Schneidrad ein Luftdruck von 3 bar, vereinzelt auch bis zu 3,8 bar, aufgebaut.

Bauarbeiter können in einer Schicht dort aufgrund der damit verbundenen körperlichen Belastung nur zwei Stunden arbeiten. Davor werden sie in einer Luftschleuse ca. 10 Minuten lang an den Luftdruck gewöhnt. Danach benötigen sie in einer zweiten Luftschleuse rund 2,5 Stunden, um ohne gesundheitliche Schädigung durch Embolien dekomprimiert zu werden. Unter den gegebenen Arbeitsrhythmen kommt die Tunnelbohrmaschine 10-14 Meter am Tag voran. Bis Anfang Dezember sollte damit ein Durchstich zum Zielschacht am Hindenburg-Park in Hamburg-Othmarschen möglich sein.